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    [Jahrestag der Rückkehr des preußischen Königspaares nach Berlin]Ankündigung.[Anzeige Kunst- und Industrie-Comtoir v. 22.12.1810]Bülletin der öffentlichen Blätter. [22.12.1810]An das Publikum.
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72tes Blatt. Den 22ten Dezember 1810.

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xxx

Berliner Abendblaͤtter.

72tes Blatt. Den 22ten Dezember 1810.

Am Sonnabende vor Weihnachten des vorigen Jah⸗
res, alſo — dem Tage nach — heute vor einem Jahre,
war es, als das Koͤnigliche Paar, welches nach Got⸗
tes Willen irrdiſcher Weiſe jetzo getrennt iſt, zuſammen
in ſeine getreue Stadt Berlin wieder einzog.
5

Es iſt erlaubt und natuͤrlich, jenes feſtlichen Ta⸗
ges, den ſelbſt der Himmel damals, nach vielen truͤ⸗
ben Wochen, mit ſeiner erſten ſchoͤnſten Heitre ſchmuͤckte,
ſich heute betrachtungsvoll zu erinnern.

Ein leichter Reif der Nacht hatte die Straßen10
der Stadt wie mit Bluͤthen uͤberſtreut; von allen Thuͤr⸗
men wehten weiße Friedensfahnen; erwartungsvoll,
eilig und geputzt wie zum Sonntage, zog jeder in der
Fruͤhe aus ſeinem Hauſe; ungeduldig ſtroͤmten viele
tauſende hinaus auf den Heerwege; bedaͤchtiger waͤhl⸗15
ten ſich die meiſten ihre Plaͤtze in der Stadt.
Bald
waren alle Straßen leer, nur auf dem Wege, welchen
die Erwarteten kommen ſollten, ſtand zu beiden Sei⸗
ten dicht gedraͤngt die Menge und uͤber ihnen ſchauten
aus allen Fenſtern frohe Geſichter.
Aber kein Ge⸗20
tuͤmmel, kein Laͤrm; allenthalben Ruhe, Ordnung und
erwartungsvolle Stille.
Endlich ward der freuden⸗
reiche Donner des Geſchuͤtzes gehoͤrt und das Gelaͤute
der Glocken, welches die Kommenden verkuͤndigte;
dann Trompetenſchall von weitem und Jubelgeſchrei,25
das immer naͤher ſich heranwaͤlzte.
Nun war es ge⸗
wiß und wirklich und entſchieden: Sie kamen, Sie
waren ſchon in dieſen Mauren.
Die erſten Reiter
wurden ſchon erblickt; ſie nahten; ſie zogen voruͤber;
noch ein Augenblick — und jetzt — Er ſelbſt, der30
Koͤnig!
Er war wieder da, ganz nahe, gruͤßend,
[ 72 ] 284 freundlich und bald nach Ihm auch Sie, die Herr⸗
liche, die nicht mehr iſt.
Wer hielt da den lauten,
langen, jauchzenden Ruf der Freude zuruͤck?
Ueber
weſſen Lippen draͤngte ſich nicht der ſtuͤrmende Jubel35
des Willkommens?
Weſſen Herz zitterte nicht von
Dank, Hoffnung, Wunſch, Freude, Gebet, Vorſatz
und Entſchluß?
Alles war vergeſſen, vergangen,
ausgelitten; an der Schwelle einer goldnen Zukunft
ſtand der ſchoͤne Augenblick.
40

Vieles iſt in Erfuͤllung gegangen, was damals
gehofft wurde. Zutrauen im Aeußern und Innern
ſind zuruͤckgekehrt; Gewerbe, Handel und Wandel ha⸗
ben neues Leben gewonnen: der kleinliche Verdruß
des Augenblicks uͤber unvermeidliche Schickſale hat45
ſich mehr und mehr in beſonnene Betrachtung
aufgeloͤſt; ein erhoͤhter Antheil an den vaterlaͤndiſchen
Dingen hat ſich vielfaͤltig bewaͤhrt; Verdienſte ſind
belohnt, Parteien vereint, getreue, bewaͤhrte, unei⸗
gennuͤtzige Maͤnner in den Mittelpunct der Verwal⸗50
tung gehoben, Liest »gehoben;« die Hoffnung auf eine beſſere Verfaſſung
iſt erregt und ein immer feſteres Band zwiſchen der
Nazion und ihrem Koͤnige geknuͤpft worden.

Aber viel, ſehr viel, das Beſte und Herrlichſte,
was wir beſaßen, haben wir auch verlieren muͤſſen.
55
Auch dieſes ſchmerzlichen Verluſtes muß heute gedacht
werden, mit neuer, tiefer, inniger Trauer, aber zu⸗
gleich mit dem ewigen Troſte, den das nahe ſeegens⸗
reiche Feſt Desjenigen gewaͤhrt, der nur in die Welt
kam, um zu ſterben, durch deſſen Tod kein Tod mehr60
furchtbar iſt und mit des heiligen Namen auf der er⸗
blaſſenden Lippe Sie heilig entſchlafen iſt, um wel⸗
che wir trauern.

Gott erhalte den Koͤnig!

L. B.65

285

Ankuͤndigung.

Durch hoͤhere Unterſtuͤtzungen werden die zur Er⸗
hebung und Belebung des Antheils an den vaterlaͤn⸗
ſchen
vaterlaͤn⸗
diſchen
Emendation in »vaterländischen« wird nicht mitgeteilt.
Angelegenheiten unternommenen und mit dem
Beifall des Publikums auf unerwartete Weiſe beehrten70
Berliner Abendblaͤtter
in zwei Punkten, vom 1ſten Januar 1811 an, folgende
weſentliche Ausdehnung erhalten; naͤmlich:

1) Werden dieſelben dieselben, in woͤchentlichen Darſtellun⸗
gen, ſpecielle Mittheilungen uͤber alle, das Ge⸗75
meinwohl und die oͤffentliche Sicherheit betreffende
intereſſante Ereigniſſe, in dem ganzen Umfange Umfang
der Monarchie,
entbalten. enthalten.

2) Wird das Buͤlletin der oͤffentlichen
Blaͤtter
ausfuͤhrlicher, als es bisher geſchehen iſt,80
einen Auszug der wichtigſten, neu angekommenen, of⸗
ficiellen Nachrichten des Auslandes communicieren, communiciren,
und in ſo fern, da das Blatt taͤglich erſcheint und der
Abgang der Poſten zu ſeiner taͤglichen Verſendung be⸗
nutzt werden kann, eine Art von Vorlaͤufer der Zei⸗85
tungen werden.

Alles Uebrige bleibt, wie es iſt. Die Veraͤnde⸗
rungen der vaterlaͤndiſchen Geſetzgebung,
zuvörderſt der naͤchſte und wuͤrdigſte Gegenſtand der
allgemeinen Theilnahme, werden, nach wie vor, mit90
unbefangenem patriotiſchen patriotischem Geiſte gewuͤrdigt, die be⸗
deutendſten Erſcheinungen der Literatur angezeigt angezeigt,
und das Theater, in einem periodiſch wiederkehren⸗
den Artikel, einer kurzen und gruͤndlichen Kritik unter⸗
zogen werden.
Das Ganze wird, wie bisher, zunaͤchſt95
von der Liebe fuͤr Vaterland und Koͤnig, und, in
weiterer Beziehung, vom Eifer fuͤr alles Gute in allen
Staͤnden und Wirkungskreiſen, durchdrungen ſein. seyn. —

Redaktion der Berliner Abendblaͤtter

286

Unterzeichnete Buchhandlung hat den Verlag die⸗100
ſer Berliner Abendblaͤtter, von Neujahr 1811
an, uͤbernommen, und wird ſie mit eben der Puͤnkt⸗
lichkeit erſcheinen laſſen, mit der ſeit drei Jahren
der vom Publikum ſo guͤtig aufgenommene Freimuͤ⸗
thige
bei ihr erſchienen iſt.
Der Preis dieſer Blaͤt⸗105
ter,
die nicht blos fuͤr den ganzen Preußiſchen Staat,
ſondern auch fuͤr das Ausland von bedeutendem Inte⸗
reſſe ſein werden, betraͤgt in Berlin vierteljaͤhrig
18 Groſchen Courant; wer dieſelben aber durch die
Poſtaͤmter und Buchhandlungen bezieht, zahlt viertel⸗110
jaͤhrig 1 Thaler, und, bei ſehr weiter Entfer⸗
nung,
1 Thaler 3 Groſchen.
Poſtaͤmter, welche mehr
aufſchlagen, ziehen ſich den Vorwurf der Unbilligkeit
zu. —
Die Zeitungs⸗Expeditionen und Poſtaͤmter
wenden ſich gefaͤlligſt an das hochloͤbl. Hof⸗Poſt⸗Amt115
zu Berlin, ſo wie auch an die loͤbl. Zeitungs⸗Ex⸗
peditionen zu Leipzig und Bremen.
Die
Buchhandlungen machen ihre Beſtellungen bei uns,
und diejenigen, welche den Freimuͤthigen von uus uns
beziehen, koͤnnen die Abendblaͤtter in demſelben120
Pakete mit erhalten; ſie ſollen alſo woͤchentlich zwei⸗
mal nach Leipzig und Hamburg verſandt werden.

Nur koͤnnen keine Exemplare Comiſſio verſchickt
werden; und verlangte Exemplare nimmt die unter⸗
zeichnete Handlung durchaus nicht zuruͤck.
Berlin,125
den 17ten December 1810.

Das Kunſt⸗ und Induſtrie⸗Comtoir
von Berlin.

Buͤlletin der oͤffentlichen Blaͤtter.

Paris d. 12. Dezemb.130

Unſere Blaͤtter enthalten folgendes aus Bajonne
vom 6. Dezember:

„Ein aus Caſtelbranco angelangter Offizier be⸗
richtet, daß der Gen. Gardanne am 16. Nov. mit
ſeiner Diviſion zu Belmonte, auf dem Wege von135
Guarda nach Abrantes war, um ſich mit dem Prin⸗
zen von Eßling zu vereinigen.
Der Gen. Drouet,
mit ſeinem Armeekorps, war am 24 24. Nov. drei Maͤr⸗
ſche von Caſtelbranco; ſeine Communikation mit dem
Prinzen von Eßling war zu Stande gebracht.“140
(L. d. B.)

xxx

An das Publikum.

Mit dem heutigen 72ſten Stuͤcke ſchließt ver⸗
ſprochenermaßen das erſte Abonnements⸗Quartal
der Abendblaͤtter.
(S. die Anzeige vom 1ten Octo⸗145
ber hinter dem 1ſten Stuͤcke.)
Es wird alſo in
dieſem Jahre, wenigſtens bei mir, kein Stuͤck mehr
davon erſcheinen und auch fuͤr das naͤchſtfolgende
hat das Kunſt⸗ und Induſtrie⸗Comtoir hie⸗
ſelbſt
(Vergl. deſſen Anzeige im Freimuͤthigen,150
vom Donnerstag, den 20ſten d. M.) den Verlag
uͤbernommen.
An jenes hat man ſich alſo mit Be⸗
ſtellungen in Hinſicht der Fortſetzung zu wenden.

Ich habe gar keinen Antheil mehr an der Expe⸗
dition
des Blattes, ſo wie ich ihn an deſſen Re⸗155
daction
nie gehabt, was ich hiedurch ausdruͤcklich
bemerke.

Berlin, den 22ten December 1810.

Julius Eduard Hitzig.

xxx

[Leerseite]

[Jahrestag der Rückkehr des preußischen Königspaares nach Berlin]; Ankündigung.; [Anzeige Kunst- und Industrie-Comtoir v. 22.12.1810]; Bülletin der öffentlichen Blätter. [22.12.1810]; An das Publikum.;

https://archive.org/details/BerlinerAbendbltter1810-11/page/n298

Quellenangaben für Zitation
https://kleist-digital.de/berliner-abendblaetter/1810-72, [ggf. Angabe von Zeile/Vers oder Seite], 09.05.2025

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Apparat

  • Editorische Anmerkungen
  • Emendationen
  • Kollation Editionen
  • Stellenkommentar
 Emendationen (insges. 4)
  • 68vaterlaͤnſchenvaterlaͤndiſchen
  • 78entbalten.enthalten.
  • 119uusuns
  • 1382424.

Textkonstitution

Textwiedergabe nach:
Kleist, Heinrich von (Hrsg.): Berliner Abendblätter. 72tes Blatt. Den 22ten Dezember 1810. Berlin: J. E. Hitzig, 22.12.1810.

Faksimiledruck in: BA-Reprint:1925 S. 283–286

Editorische Anmerkungen

  • 100Als Pagina ist statt der Seitenzahl 286 »236« gesetzt worden.

Angaben zu den einzelnen Artikeln

[Jahrestag der Rückkehr des preußischen Königspaares nach Berlin]

Zur Autorschaft: Georg Philipp Ludolph von Beckedorff

Pagina Erstdruck Berliner Abendblätter: S. 283f.

Pagina Kleist-Editionen: [BKA] II/7 I 355f.

Ankündigung.

Zur Autorschaft: Heinrich von Kleist

Pagina Erstdruck Berliner Abendblätter: S. 285

Pagina Kleist-Editionen: [BKA] II/7 I 357 [MA] II 437f. [DKV] III 557f. [SE:1993] II 457–459

[Anzeige Kunst- und Industrie-Comtoir v. 22.12.1810]

Zur Autorschaft: Friedrich August Kuhn

Pagina Erstdruck Berliner Abendblätter: S. 286

Pagina Kleist-Editionen: [BKA] II/7 I 358

Bülletin der öffentlichen Blätter. [22.12.1810]

Zur Autorschaft: Heinrich von Kleist [Bearb.]

Bülletin ›Paris‹: Redigierter Text aus ›Privilegirte Liste der Börsen-Halle‹ vom 21.12.1810.

Pagina Erstdruck Berliner Abendblätter: S. 286

Pagina Kleist-Editionen: [BKA] II/7 I 358f.

An das Publikum.

Zur Autorschaft: Julius Eduard Hitzig

Pagina Erstdruck Berliner Abendblätter: S. Ohne Pagina nach Seite 286

Pagina Kleist-Editionen: [BKA] II/7 I 360

 Vergleich Editionen

Die durchgeführte Kollation mit unterschiedlichen historischen und aktuellen Kleist-Editionen zeigt bestimmte Lesarten und Emendationen, die von der vorliegenden emendierten Fassung abweichen. In den Anmerkungen finden sich hierzu häufig nähere Erläuterungen. (Gelegentlich ist die Ursache für Abweichungen ein Transkriptionsfehler in der jeweiligen Edition.)

Disclaimer: Abweichungen, die ihren Grund in typographisch bedingten Normalisierungen und Standardisierungen haben, werden nicht angezeigt. Ein Anspruch auf Vollständigkeit kann nicht erhoben werden. Mitgeteilte Abweichungen müssen am Original überprüft werden.

[BKA:1989] [2 Abw.]
  • 51gehoben, ] Liest »gehoben;«
  • 68vaterlaͤn/ ſchen ] Emendation in »vaterländischen« wird nicht mitgeteilt.
[MA:2010] [6 Abw.]
  • 74dieſelben ] dieselben,
  • 78Umfange ] Umfang
  • 82communicieren, ] communiciren,
  • 91patriotiſchen ] patriotischem
  • 92angezeigt ] angezeigt,
  • 98ſein. ] seyn.
WERKE
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