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Weihnachtsausſtellung.
Eine der intereſſanteſten Kunſtausſtellungen
fuͤr
das bevorſtehende Weihnachtsfeſt, werth, daß man
ſie beſuche und auch wohl,
daß
Liest ›das‹.
Liest ›das‹.
man etwas darin
kaufe, iſt vielleicht die
Waarenausſtellung der, zum 5
Beſten der verſchaͤmten Armen
beiderlei, doch vor⸗
zuͤglich weiblichen
Geſchlechts errichteten Kunſt⸗ und
Induſtrie⸗Handlung, von
Mad. Henriette Werk⸗
meiſter
Oberwallſtraße No. 7.
Es hat etwas
Ruͤhrendes,
daß
das
In den Fußnoten als Emendation in ›das‹ vermerkt, aber
nicht im Text ausgeführt.
Emendiert nicht in ›das‹.
man nicht beſchreiben kann, wenn 10
man in dieſe
Zimmer tritt; Schaam, Armuth und
Fleiß haben hier, in
durchwachten Naͤchten, beim
Schein der Lampe, die Waͤnde
mit Allem was
praͤchtig oder zierlich oder nuͤtzlich ſein
mag, fuͤr die
Beduͤrfniſſe der Beguͤterten,
ausgeſchmuͤckt. Es iſt, 15
als
ſaͤhe man die vielen tauſend kleinen niedlichen
Haͤnde
ſich regen, die hier, vielleicht aus kindlicher
Liebe,
eines alten Vaters oder einer kranken Mut⸗
ter
wegen, oder aus eigner herben dringenden Noth,
geſchaͤfftigt waren: und man moͤgte ein Reicher 20
ſein,
um das ganze Putzlager, mit allen Thraͤnen,
die darauf
gefallen ſein moͤgen, zu kaufen, und an
die
Verfertigerinnen, denen die Sachen doch wohl
am Beſten
ſtehen wuͤrden, zuruͤckzuſchenken.
Zu den vorzuͤglichſten Sachen
gehoͤren:25
1) Ein Korb mit Blumen, in Chenille geſtickt,
mit einer
Einfaſſung; etwa als Caminſchirm zu ge⸗
brauchen.
Die Stickerei iſt, auf taftnem Grund,
eine Art von bas relief; ein
Buͤſchel Roſen tritt,
[
68 ]
268faſt einen Zoll breit, ſo voll
und friſch,
das
daß
man 30
meint, er duftet, aus dem Taftgrunde hervor.
Zu
wuͤnſchen bleibt, daß
auch die anderen Blumen
und Blaͤtter, die aus dem Korb
vorſtrebend, darin
verwebt ſind,
verhaͤltnißig
Emendiert in ›verhältnismäßig‹.
Emendiert in ›verhältnismäßig‹.
hervortraͤten, das wuͤrde
das Bild eines ganz lebendigen Blumenſtraußes ge⸗35
ben. Eine edle
Dame hat dies Kunſt⸗ und Pracht⸗
werk bereits fuͤr
15 Louid’or erkauft; und nur auf
die Bitte der
Vorſteherinn befindet es ſich noch
hier, um die
Ausſtellung, waͤhrend des Weih⸗
nachtsfeſtes, als
das wahre Kleinod derſelben, 40
zu ſchmuͤcken.
2) Eine Garnitur gekloͤpfelter
Uhrbaͤnder. Die
Medaillen
an dem Ende der Baͤnder, ſtellen, in
Seide gewirkt,
Koͤpfe, Thiere und Blumen dar; ſo
fein und zierlich, daß
man ſie fuͤr eine Art von 45
Miniatuͤr Moſaik halten
moͤgte.
3) Ein, in Wolle, angeblich ohne
Zeichnung ge⸗
ſtickter, Fußteppich. Ein ganzer Fruͤhling voll Ro⸗
ſen ſchuͤttet ſich, in der lieblichſten Unordnung, da⸗
rauf aus; und auch die Arabeskeneinfaſſung iſt
50
zierlich und geſchmackvoll.
4) Ein Roſenſtrauß, auf engliſchem Manſcheſter
gemahlt, mit einer Einfaſſung von Winden, gleich⸗
falls als Caminſchirm zu gebrauchen.
5) Ein ganz praͤchtiges
Taufzeug.55
Vieler Kleider, unter welchen
ein geſticktes Muſſe⸗
linkleid oben an, Tuͤcher,
Hauben, eine immer ſchoͤner
als die andere, Strick⸗ Geld⸗
und Tabacks⸗Beutel,
in allen Provinzen des Reichs
zuſammengearbeitet,
das Ganze mehr
den
denn
10 000 Thl. an Werth, nicht 60
zu erwaͤhnen. — Wir laden die jungen Damen
der
Stadt, die Beguͤterten ſo wohl als
die Unbe⸗
guͤterten ein, dieſe Anſtalt zu
beſuchen, und glauben ⸗
verbuͤrgen zu koͤnnen, daß
ſie dieſen Gang weder
269 in dem einen noch in dem andern Fall, umſonſt thun 65
werden.
hk.
Anekdote.
Ehe der jetzige Engliſche
Staatsſecretaͤr fuͤr die
auswaͤrtigen Angelegenheiten,
Marquis von Wellesley,
70
zu ſeiner Pairswuͤrde im Engliſchen Oberhauſe erho⸗
ben war, und vor der Zeit da er den Poſten eines
General⸗
Gouverueurs
Gouverneurs
der Brittiſchen Beſitzungen in
Oſtindien
bekleidete, ſaß er als Repreſentant im Un⸗
terhauſe unter dem Namen von Lord Mornington. 75
Hier betraͤgt ſich einſt ein anders Mitglied des
Hau⸗
ſes, der Baronet James Johnſon, im Rauſche
ſehr unanſtaͤndig gegen ihn. Etliche Tage nachher
muß der
Uebertreter der Geſetze des Hauſes dem
Lord Mornington
vor demſelben foͤrmliche Abbitte 80
thun. Eigentlich haͤtte der Baronet nach der Stren⸗
ge, mit der man im Parlamente, wie in ganz
Eng⸗
land uͤberhaupt, auf den gebuͤhrenden
Anſtand haͤlt,
knien ſollen. Doch das wird ihm erlaſſen.
Lord Mor⸗
nington
aͤußert bloß: „Bey der Verfaſſung in wel⸗85
cher der
Baronet zu der Zeit geweſen, da er ſich ver⸗
gangen, habe keine ſeiner ausgeſtoßenen Reden etwas
Beleidigendes enthalten koͤnnen.“ –
Der Vorfall war durch eine bloße
Kleinigkeit
veranlaßt worden. Der ſchon etwas berauſchte
Ba⸗90
ronet hatte ſeinen Sitz im Unterhauſe
verlaſſen, um
in einem benachbarten
Càffeehauſe
Liest ›Caffeehause‹.
noch mehr zu trin⸗
ken. Bey ſeiner
Zuruͤckkunft findet er den vorher
inne gehabten Sitz
nicht mehr leer; und fing deswe⸗
gen jenes
ſchreckliche den Lord
beleidigendeToben
beleidigende Toben
an, 95
das er nachher ſo empfindlich buͤßen
mußte.
Buͤlletin der oͤffentlichen Blaͤtter.
Copenhagen den
11teu
11ten
Dec.
In einem Stuͤck Brennholz,
welches ein Matro⸗
ſe im Belt ans Land getrieben
fand, zeigte ſich, als 100
derſelbe es ſpalten wollte, ein
Engliſcher Freibrief,
lautend auf Schiffer Hoymann Wath.
Wahrſcheinlich
verungluͤckte
dieſes Schiff im Sturm. Man ſieht in⸗
zwiſchen daraus, wie erfinderiſch die Feinde
ſind.
(L. d.
B.)105
Von dem Dichter
Ohlenſchlaͤger
Oehlenſchlaͤger
Emendiert in ›Öhlenschläger‹. Tatsächlich wird der
dänische Dichter Adam Oehlenschläger mit ›Oe‹ geschrieben, wie
auch in der Quelle richtig zitiert.
iſt zum Gedaͤcht⸗
niß des
Tages, an welchem, nach dem Raube der Daͤ⸗
niſchen Flotte, das erſte Daͤniſche Linienſchiff wieder
vom Stapel gelaſſen ward, ein ſchoͤnes Gedicht er⸗
ſchienen. (ibid.)110
Smyrna, den 26. Oct.
Die Secte der Wahabis wird von
Neuem fuͤr
die Religion und den Thron der Pforte
gefaͤhrlich.
Palaͤſtina iſt jetzt der Kriegsſchauplatz
der Wahabis.
Sie haben
daſelbſt eine zahlreiche Armee, ſind bis Da⸗115
mascus vorgedrungen, und die
gegen ſie aufgebroche⸗
nen Paſchas von
Belgrad
Bagdad
und andere,
haben, ihnen
gegenuͤber, keinen leichten Stand. (ibid.)
Polizeiliche Tages⸗Mittheilungen.
Geſtern Abend um 10 Uhr brach bei einem Kaufmann 120
in der
Muͤnzſtraße No. 21.
im zweiten Stockwerk Feuer
aus, indem die Eiſenroͤhre
von einem neugeſetzten Wind⸗
ofen welche dicht an
zwei Balken in den oberſten Kam⸗
min gefuͤhrt
iſt, dieſe entzuͤndet hatte. Die halbe Decke
und eine Holzwand war bereits angebrannt, das Feuer
125
wurde aber mit Huͤlfe der herbeigeeilten 2 Spritzen
ſo⸗
gleich geloͤſcht. Um 1 Uhr entſtand ein Feuerlaͤrm,
welcher von dem vorigen herruͤhrte, aber weiter nicht
gegruͤndet war.
Die wichtigen Mémoires sur le premier Partage 130
de la Pologne etc. von denen in oͤffentlichen
Blaͤttern
ſo mannigfaltig die Rede iſt, ſind bei
J. E. Hitzig
hinter der katholiſchen Kirche Nr. 3. fuͤr 1 thl. zu
haben.