(Textwiedergabe nach Zolling:1885.)
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Wenn du etwas wiſſen willſt und es durch Meditation nicht
finden kannſt, ſo rathe ich dir, mein lieber, ſinnreicher Freund,
mit dem nächſten Bekannten, der dir aufſtößt, darüber zu 5
ſprechen. Es braucht nicht eben ein ſcharfdenkender
Kopf zu ſein,
auch meine ich es nicht ſo, als ob du ihn darum
befragen ſollteſt,
nein! Vielmehr
ſollſt du es ihm ſelber allererſt
erzählen. Ich
ſehe dich zwar große
Augen machen, und mir antworten, man
habe dir in frühern Jahren
den Rath gegeben, von nichts zu 10
ſprechen, als nur von Dingen,
die du bereits verſtehſt. Damals
aber ſprachſt du wahrſcheinlich mit dem Vorwitz,
Andere, ich
will, daß du
aus der verſtändigen Abſicht
ſprecheſt, dich zu
belehren, und ſo könnten, für
verſchiedene Fälle verſchieden, beide
Klugheitsregeln
vielleicht gut neben
einander beſtehen. Der 15
Franzoſe
ſagt, l'appétit vient en mangeant, und dieſer
Erfahrungs⸗
ſatz bleibt wahr, wenn man ihn parodirt und ſagt, l'idée vient
en parlant. Oft ſitze ich an meinem Geſchäftstiſch über den Acten,
und erforſche, in einer verwickelten Streitſache, den
Geſichtspunkt,
aus welchem ſie wohl zu beurtheilen ſein mögte.
Ich pflege dann 20
gewöhnlich in’s
Licht zu ſehen, als in den hellſten Punct, bei dem
Beſtreben,
in welchem mein innerſtes Weſen
begriffen iſt, ſich
aufzuklären.
Oder ich ſuche, wenn mir eine algebraiſche
Aufgabe
vorkommt, den erſten Anſatz, die Gleichung, die die
gegebenen
Verhältniſſe ausdrückt, und aus welcher ſich die
Auflöſung 25
nachher durch Rechnung leicht ergiebt. Und ſiehe da, wenn
ich mit meiner
Schweſter davon rede, welche hinter mir ſitzt, und
arbeitet, ſo
erfahre ich, was ich durch ein vielleicht ſtundenlanges
Brüten
nicht herausgebracht haben würde. Nicht, als ob ſie
es
mir, im eigentlichen Sinne ſagte; denn ſie kennt weder das 30
Geſetzbuch, noch hat
ſie den Euler, oder den Käſtner ſtudirt. Auch
nicht, als ob ſie mich durch geſchickte Fragen auf den Punct
hinführte, auf welchen es ankommt, wenn ſchon dies letzte
häufig
der Fall ſein mag. Aber
weil ich doch irgend eine dunkle Vorſtellung
habe, die mit dem,
was ich ſuche, von fern her in einiger 35
Verbindung ſteht, ſo
prägt, wenn ich nur dreiſt damit den
Anfang mache, das Gemüth, während die Rede fortſchreitet, in
der
Nothwendigkeit, dem Anfang nun auch — ein Ende zu finden,
jene
verworrene Vorſtellung zur völligen Deutlichkeit aus,
dergeſtalt,
daß die Erkenntniß, zu meinem Erſtaunen, mit der Periode fertig 40
iſt.
Ich miſche unartikulirte Töne ein, ziehe die
Verbindungs⸗
wörter in die Länge, gebrauche auch wohl
eine Appoſition, wo
ſie nicht nöthig wäre, und bediene mich anderer, die Rede
ausdehnender, Kunſtgriffe, zur Fabrikation meiner Idee auf
der
Werkſtätte der Vernunft, die gehörige Zeit zu gewinnen.
Dabei 45
iſt mir nichts heilſamer,
als eine Bewegung meiner Schweſter,
als ob ſie mich
unterbrechen wollte; denn mein ohnehin ſchon
angeſtrengtes
Gemüth wird durch dieſen Verſuch von außen, ihm
die Rede, in
deren Beſitz es ſich befindet, zu entreißen, nur noch
mehr
erregt, und in ſeiner Fähigkeit, wie ein großer General, 50
wenn
die Umſtände drängen, noch um einen Grad höher
geſpannt.
In dieſem Sinne begreife ich, von welchem Nutzen
Moliere ſeine Magd ſein konnte; denn wenn er derſelben, wie er
vorgiebt, ein
Urtheil zutraute, das das ſeinige
berichtigen
berichten
konnte, ſo
iſt
dies eine Beſcheidenheit, an deren Daſein in ſeiner Bruſt ich 55
nicht glaube. Es liegt ein ſonderbarer Quell der
Begeiſterung
für denjenigen, der ſpricht, in einem menſchlichen
Antlitz, das ihm
gegenüberſteht; und ein Blick, der uns einen halb
ausgedrückten
Gedanken ſchon als begriffen ankündigt,
ſchenkt uns oft den
Ausdruck für die ganze andere Hälfte
desſelben. Ich glaube, daß 60
mancher große Redner, in dem Augenblick, da er den Mund
aufmachte, noch nicht wußte, was er ſagen würde. Aber die
Überzeugung, daß er die ihm nöthige Gedankenfülle
ſchon aus
den Umſtänden, und der daraus reſultirenden Erregung
ſeines
Gemüths ſchöpfen würde, machte ihn dreiſt
genug, den Anfang, 65
auf gutes Glück hin, zu ſetzen. Mir fällt jener „Donnerkeil“ des
Mirabeau ein, mit welchem er den
Ceremonienmeiſter abfertigte,
der nach Aufhebung der letzten
monarchiſchen Sitzung des Königs
am 23. Juny, in welcher dieſer den Ständen auseinander zu
gehen anbefohlen hatte, in den Sitzungsſaal, in welchem die 70
Stände noch verweilten, zurückkehrte, und ſie befragte, ob ſie den
Befehl des Königs
vernommen hätten? „Ja,“ antwortete Mirabeau,
„wir haben des
Königs Befehl vernommen“ – ich bin
gewiß,
daß er bei dieſem humanen Anfang, noch nicht an die
Bajonette
dachte, mit welchen er ſchloß: „ja, mein Herr,“
wiederholte er, 75
„wir haben ihn vernommen“ – man ſieht, daß er
noch gar nicht
recht weiß, was er will. „Doch was berechtigt
Sie“ – fuhr er fort,
und nun plötzlich geht ihm ein Quell
ungeheurer Vorſtellungen
auf – „uns hier Befehle anzudeuten?
Wir ſind die Repräſen⸗
tanten der Nation.“ – Das war es was er brauchte! „Die 80
Nation
giebt Befehle und empfängt keine“ – um ſich gleich
auf den
Gipfel der Vermeſſenheit zu ſchwingen. „Und damit
ich
mich Ihnen ganz deutlich erkläre“ – und erſt jetzo findet
er, was
den ganzen Widerſtand, zu welchem ſeine Seele gerüſtet
daſteht,
ausdrückt: „ſo ſagen Sie Ihrem Könige, daß wir unſre Plätze 85
anders nicht, als auf die Gewalt der Bajonette verlaſſen werden.“
– Worauf er ſich,
ſelbſtzufrieden,
ſelbſt zufrieden,
auf
einen Stuhl niederſetzte.
– Wenn man an den Ceremonienmeiſter
denkt, ſo kann man ſich
ihn bei dieſem Auftritt nicht anders,
als in einem völligen
Geiſtesbankerott vorſtellen; nach einem
ähnlichen Geſetz, nach 90
welchem in einem Körper, der von dem
electriſchen Zuſtand Null
iſt, wenn er in eines electriſirten
Körpers Atmoſphäre kommt,
plötzlich die entgegengeſetzte
Electricität erweckt wird. Und wie
in dem electriſirten dadurch, nach einer Wechſelwirkung, der
ihm inwohnende Electricitäts⸗Grad wieder verſtärkt wird, ſo 95
gieng unſeres Redners Muth, bei der Vernichtung ſeines Gegners
zur verwegenſten Begeiſterung über. Vielleicht,
daß es auf dieſe
Art zuletzt das Zucken einer Oberlippe war,
oder ein zweideutiges
Spiel an der Manſchette, was in
Frankreich den Umſturz der
Ordnung der Dinge bewirkte. Man lieſt, daß Mirabeau, ſobald 100
der Ceremonienmeiſter ſich
entfernt hatte, aufſtand, und
vorſchlug
.
:
1) ſich ſogleich als Nationalverſammlung, und 2) als
unverletzlich, zu conſtituiren. Denn dadurch, daß er
ſich, einer
Kleiſtiſchen Flaſche gleich, entladen hatte, war
er nun wieder
neutral geworden, und gab, von der Verwegenheit
zurückgekehrt, 105
plötzlich der Furcht vor dem Chatelet, und der Vorſicht, Raum.
– Dies iſt eine merkwürdige Übereinſtimmung
zwiſchen den
Erſcheinungen der phyſiſchen und moraliſchen
Welt, welche ſich,
wenn man ſie verfolgen wollte, auch noch in
den Nebenumſtänden
bewähren würde. Doch ich verlaſſe mein Gleichniß, und 110
kehre zur Sache zurück. Auch Lafontaine giebt, in ſeiner Fabel:
les animaux malades de la peste,
wo der Fuchs dem Löwen
eine Apologie zu halten gezwungen iſt,
ohne zu wiſſen, wo er
den Stoff dazu hernehmen ſoll, ein
merkwürdiges Beiſpiel von
einer allmähligen Verfertigung des
Gedankens aus einem in der 115
Noth hingeſetzten Anfang. Man kennt dieſe Fabel. Die
Peſt
herrſcht im Thierreich, der Löwe verſammelt die Großen
desſelben,
und eröffnet ihnen, daß dem Himmel, wenn er
beſänftigt werden
ſolle, ein Opfer fallen müſſe. Viele Sünder ſeien im Volke, der
Tod
des Größeſten müſſe die übrigen vom Untergange retten. 120
Sie möchten ihm daher ihre Vergehungen aufrichtig bekennen.
Er, für ſein Theil geſtehe,
daß er, im Drange des Hungers, manchem
Schafe den Garaus
gemacht; auch dem Hunde, wenn er ihm
zu nahe gekommen; ja, es
ſei ihm in leckerhaften Augenblicken
zugeſtoßen, daß er den
Schäfer gefreſſen. Wenn niemand 125
ſich größerer Schwachheiten ſchuldig gemacht habe, ſo ſei er
bereit zu ſterben. „Sire,“ ſagt der Fuchs, der das
Ungewitter von
ſich ableiten will, „Sie ſind zu großmüthig.
Ihr edler Eifer führt
Sie zu
weit. Was iſt es, ein Schaaf erwürgen? Oder einen
Hund, dieſe nichtswürdige
Beſtie? Und: quant au
berger,“ fährt 130
er fort, denn dies iſt der Hauptpunct:
on
„on
peut dire;“ obſchon er
noch nicht weiß was?
„qu'il méritoit tout mal;“ auf gut Glück;
und ſomit iſt er verwickelt; „étant“; eine ſchlechte Phraſe, die ihm
aber Zeit
verſchaft: „de ces gens là,“ und nun erſt findet er
den
Gedanken, der ihn aus der Noth reißt: „qui sur les animaux se 135
font un
chimérique empire.“ Und jetzt beweiſt er,
daß der Eſel,
der blutdürſtige! (der alle Kräuter auffrißt)
das zweckmäßigſte
Opfer ſei, worauf Alle über ihn herfallen,
und ihn zerreißen. —
Ein ſolches
Reden iſt ein wahrhaftes lautes Denken. Die Reihen
der Vorſtellungen und ihrer Bezeichnungen gehen neben
einander 140
fort, und die Gemüthsacten für Eins und das Andere,
congruiren.
Die Sprache iſt
alsdann keine Feſſel, etwa wie ein Hemmſchuh
an dem Rade des
Geiſtes, ſondern wie ein zweites, mit ihm
parallel
fortlaufendes, Rad an ſeiner Axe. Etwas ganz Anderes
iſt es wenn der Geiſt ſchon, vor aller Rede, mit dem
Gedanken 145
fertig iſt. Denn dann
muß er bei ſeiner bloßen Ausdrückung
Zurückbleiben, und dies
Geſchäft, weit entfernt ihn zu erregen,
hat vielmehr keine
andere Wirkung, als ihn von ſeiner Erregung
abzuſpannen.
Wenn daher eine Vorſtellung verworren ausgedrückt
wird, ſo folgt der Schluß noch gar nicht, daß ſie auch
verworren 150
gedacht worden ſei: vielmehr könnte es leicht ſein,
daß die
verworrenſt ausgedrückten grade am deutlichſten
gedacht werden.
Man ſieht oft in
einer Geſellſchaft, wo durch ein lebhaftes
Geſpräch, eine
continuirliche Befruchtung der Gemüther mit
Ideen im Werke
iſt, Leute, die ſich, weil ſie ſich der Sprache nicht 155
mächtig
fühlen, ſonſt in der Regel zurückgezogen halten, plötzlich
mit
einer zuckenden Bewegung, aufflammen, die Sprache
an ſich
reißen und etwas Unverſtändliches zur Welt bringen.
Ja, ſie ſcheinen, wenn ſie nun die Aufmerkſamkeit Aller auf
ſich
gezogen haben, durch ein verlegenes Gebährdenſpiel
anzudeuten, 160
daß ſie ſelbſt nicht mehr recht wiſſen, was ſie
haben ſagen wollen.
Es iſt
wahrſcheinlich, daß dieſe Leute etwas recht Treffendes, und
ſehr deutlich, gedacht
haben. Aber der plötzliche Geſchäftswechſel,
der Übergang ihres Geiſtes vom Denken zum Ausdrücken, ſchlug
die ganze Erregung desſelben, die zur Feſthaltung des
Gedankens 165
nothwendig, wie zum Hervorbringen, erforderlich war,
wieder
nieder. In ſolchen Fällen
iſt es um ſo unerläßlicher, daß uns
die Sprache mit
Leichtigkeit zur Hand ſei, um dasjenige, was
wir gleichzeitig
gedacht haben, und doch nicht gleichzeitig von
uns geben
können, wenigſtens ſo ſchnell, als möglich, auf einander 170
folgen zu laſſen. Und überhaupt wird jeder, der,
bei gleicher
Deutlichkeit, geſchwinder als ſein Gegner
ſpricht, einen Vortheil
über ihn haben, weil er gleichſam mehr
Truppen als er ins Feld
führt. Wie nothwendig eine gewiſſe Erregung des Gemüths iſt,
auch
ſelbſt nur, um Vorſtellungen, die wir ſchon gehabt haben, 175
wieder zu erzeugen, ſieht
man oft, wenn offene, und unterrichtete
Köpfe examinirt
werden, und man ihnen ohne vorhergegangene
Einleitung, Fragen
vorlegt, wie dieſe: was iſt der Staat? Oder:
was iſt das Eigenthum? Oder dergleichen. Wenn dieſe jungen
Leute ſich in einer
Geſellſchaft befunden hätten, wo man ſich vom 180
Staat, oder vom
Eigenthum, ſchon eine Zeitlang unterhalten
hätte, ſo würden
ſie vielleicht mit Leichtigkeit durch Vergleichung
Abſonderung, und Zuſammenfaſſung der Begriffe, die Definition
gefunden haben. Hier aber, wo dieſe Vorbereitung
des Gemüths
gänzlich fehlt, ſieht man ſie ſtocken, und nur ein
unverſtändiger 185
Examinator wird daraus ſchließen daß ſie nicht
wiſſen. Denn
nicht wir wiſſen, es
iſt allererſt ein gewiſſer Zuſtand unſrer,
welcher weiß. Nur ganz
gemeine Geiſter, Leute, die, was der
Staat ſei, geſtern
auswendig gelernt, und morgen ſchon wieder
vergeſſen haben,
werden hier mit der Antwort bei der Hand ſein. 190
Vielleicht giebt
es
überhaupt keine ſchlechtere Gelegenheit, ſich
von einer
vortheilhaften Seite zu zeigen, als grade ein öffentliches
Examen. Abgerechnet, daß es ſchon widerwärtig und
das Zartgefühl
verletzend iſt, und daß es reizt, ſich ſtetig
zu zeigen, wenn ſolch
ein gelehrter Roßkamm uns nach den
Kenntniſſen ſieht, um 195
uns, je nachdem es fünf oder ſechs ſind,
zu kaufen oder wieder
abtreten zu laſſen: es iſt ſo ſchwer,
auf ein menſchliches Gemüth
zu ſpielen und ihm ſeinen
eigenthümlichen Laut abzulocken, es
verſtimmt ſich ſo leicht
unter ungeſchickten Händen, daß ſelbſt
der geübteſte
Menſchenkenner, der in der Hebeammenkunſt der 200
Gedanken, wie
Kant ſie nennt, auf das Meiſterhafteſte bewandert
wäre, hier
noch, wegen der Unbekanntſchaft mit ſeinem
Sechswöchner,
Misgriffe thun könnte. Was übrigens ſolchen
jungen Leuten, auch ſelbſt den unwiſſendſten noch, in den
meiſten
Fällen ein gutes Zeugniß verſchafft, iſt der Umſtand,
daß die 205
Gemüther der Examinatoren, wenn die Prüfung öffentlich
geſchieht, ſelbſt zu ſehr befangen ſind, um ein freies
Urtheil fällen
zu können. Denn
nicht nur fühlen ſie häufig die Unanſtändigkeit
dieſes ganzen
Verfahrens: man würde ſich ſchon ſchämen, von
jemandem, daß er
ſeine Geldbörſe vor uns ausſchütte, zu fordern, 210
viel weniger,
ſeine Seele: ſondern ihr eigener Verſtand muß hier
eine
gefährliche Muſterung
paſſiren, und ſie mögen oft ihrem
Gott danken, wenn ſie ſelbſt
aus dem Examen gehen können,
ohne ſich Blößen, ſchmachvoller
vielleicht, als der, eben von
der Univerſität kommende,
Jüngling gegeben zu haben, den ſie 215
examinirten.
H. v.
K.
Quellenangabe für Zitat:
https://kleist-digital.de/sonstige-prosa/allmaehlige_verfertigung [ + Angabe von Zeile / Vers oder Seite ], 21.11.2024
86Gewalt der BajonetteSchon R. Steig hat auf die ›Collection complète des travaux de M. Mirabeau‹, erschienen 1791, als Kleists mögliche Quelle hingewiesen (ES:1904 IV, 248). Die entsprechende Stelle findet sich in Band 1, S. 257f., Steig gibt fälschlicherweise Seite 256 an. Sie lautet im Original: »Nous avons entendu les intentions qu’on a suggérées au roi, et vous qui ne sauriez être son organe auprès de l’assemblée nationale, vous qui n’avez ici, ni place, ni voix, ni droit de parler, vous n’êtes pas fait pour nous rappeller son discours: allez dire à votre maȋtre que nous sommes ici par la puissance du peuple, et qu’on ne nous en arrachera que par la puissance des bayonnettes.« Vgl. ›Collection complète des travaux‹ als Google-Book.
106Chatelet,Berüchtigtes Gefängnis in Paris und bis 1790 Sitz des königlichen Gerichtshofs. Es wurde 1802 auf Befehl Napoleons abgerissen. (Vgl. Wikipedia-Artikel)
Textwiedergabe nach: [D]
Zugrunde gelegtes Exemplar: aus Privatbesitz.
Kleists Handschrift ist unbekannt. Den überlieferten Textausgaben lag eine Abschrift (K) zugrunde, die von Kleist eigenhändig korrigiert worden ist. Die Schreiberkopie ist im 2. Weltkrieg verschollen.
Diese Ausgabe basiert auf der Ausgabe von Theophil Zolling (vgl. Zolling:1885 IV, S. 282–288). In die Textkonstitution sind eingegangen die Mitteilungen über Kleists Korrekturen in K, soweit sie von Reinhold Steig, der die ›Kleinere[n] Schriften‹ in Band IV der Ausgabe von Erich Schmidt herausgegeben hat, mitgeteilt worden sind (vgl. ES:1904 IV, 392f.) Diese Lesarten sind im Apparat einzeln vermerkt.
Die Fassung Steigs in ES:1904 selbst zur Grundlage dieser Edition zu machen, scheidet aus, da die ›Kleinere[n] Schriften‹ in dieser Ausgabe nach den Regeln der Rechtschreibreform von 1902 gesetzt wurden. Damit ist diese Fassung im Gegensatz zu der Zollings sehr weit entfernt von der Orthographie Kleists. (Als Beispiele seien genannt: rate statt rathe, andere statt Andere, parodiert statt parodirt, Punkt statt Punct, Erkenntnis statt Erkenntniß, vorgibt statt vorgiebt etc.)
Editorische Anmerkungen