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Wenn man den Zweck der, in dem Edict vom/ 28ten Oct. d. J., dem Lande auferlegten Luxus/ſteuern bedenkt —: wenn man erwaͤgt, daß ſie/ nicht ausgeſchrieben worden ſind, um die Hofhal/tung eines ausgelaſſenen Fuͤrſten oder die Tafel/ ſeines Guͤnſtlings, oder den Putz und die Haus/haltung ſeiner Maͤtreſſen ⁊c. zu beſtreiten; wenn/ man erwaͤgt, daß ſie, im feſten Vertrauen auf den/ Edelmuth und den Gemeinſinn der Nation, als/ eine Art von patriotiſchem Beitrag, in Augenblicken/ 10 dringender faſt huͤlfloſer Noth, zur Rettung des/ Staats, erfordert worden ſind: ſo wird ein Brief/ ſehr merkwuͤrdig, der uns, von unbekannter Hand,/ mit der Bemerkung, daß er gefunden worden, zu/geſtellt worden iſt. Wir theilen ihn ohne Abaͤnde/rung unſern Leſern mit./
Bruderherz!/
Was klagſt du doch uͤber die, in dem Edict/ vom 28ten Oct. d. J. ausgeſchriebenen, neueſten/ Luxusſteuern? Die Abſicht und die Meinung, in/ 20 der ſie ausgeſchrieben ſind, laſſe ich dahin geſtellt/ ſein; ſie iſt eine Sache fuͤr ſich. Die Auslegung/ aber koͤmmt dem Publico zu; und je oͤfter ich es/ uͤberleſe, je mehr uͤberzeuge ich mich, daß es dich/ und mich gar nicht trifft./
Es iſt wahr, ich halte 2 Kammerdiener und/ 5 Bediente; Haushofmeiſter, Kutſcher, Koch und/ Kunſtgaͤrtner mit eingerechnet, belaͤuft ſich meine/ Livree auf 12 Koͤpfe. Aber meinſt du deshalb (denn / 276der Satz im Edict pro Mann betraͤgt 20 Thl.) daß/ 30 ich 240 Thl. an die Luxus⸗Steuer⸗Caſſe entrichten/ wuͤrde? Mit nichten! Mein Gaͤrtner iſt, wie du/ weißt, eigentlich mein Vice⸗Verwalter, der Koch,/ den ich bei mir habe, urſpruͤnglich der Baͤcker/ des Orts; beide ſind nur nebenher Gaͤrtner und/ Koch; der Kutſcher, der Jaͤger auch, der Friſeur/ nebſt Kammerdiener, und zwei Bediente ſind, ſo/wahr ich lebe, bloße Knechte; Menſchen, die zu mei/nem Hofgeſinde gehoͤren, und die ich, wenn es Noth/ thut, auf dem Feld oder im Wald brauche. Da/ 40 nun das Edict (§. II. 10. a) ſagt, daß Leute, die/ nur nebenher dienen, mehr nicht, als die Haͤlfte des/ Satzes und Knechte gar nichts zahlen: ſo bleibt/ fuͤr mich nur der Haushofmeiſter und zwei Bedien/ten als ſteuerpflichtig uͤbrig: macht (à 10 Thl.)/ 30 Reichsthaler, oder drunter./
Eben ſo, ſiehſt du, mit den Hunden. In mei/nen Staͤllen, die Wahrheit zu ſagen, befinden ſich/ zwei auserleſene Koppeln; Doggen, die eine, aͤcht/ engliſche, 17 an der Zahl; die andere beſteht aus/ 50 30 Jagdkleppern; Huͤhnerhunde, Teckel und der/ gleichen rechne ich nicht. Aber meinſt du, das Edict/ ſaͤhe deshalb mich an mit 1 Thl. pro Hund? Mit/ nichten! Dieſe Koppeln gehoͤren meinem Jaͤger;/ und da das Edict (§. II. 10. b.) Hunde die eines Ge/werbes wegen gehalten werden, von der Steuer/ ausnimmt: ſo bleibt fuͤr mich nur, als ſteuerverfal/len, ein Pudel von der norwegischen Race, ein Mops/ und der Schooshund meiner Frau: macht (à Hund/ 1 Thl.) 3 Thl. mehr nicht./ 60
Ein Gleiches gilt von den Pferden! — Zwar,/ wenn es Markt iſt, faͤhrt meine Frau mit den/ vier hollſteinſchen Rappen nach der Stadt; das / 277 ſchwarze Silbergeſchirr ſteht den zwei jungen Apfel/ſchimmeln nicht uͤbel und der Fuchs und Braune/ gehn gut, wenn ich ſie reite. Aber meinſt du,/ daß dies darum, durch die Bank, Reit⸗ und/ Kutſchpferde waͤren, die ich, mit 15 Thl. pro Stuͤck,/ zu verſteuern haͤtte? Mit nichten! Die Pferde,/ das weiß jedermann, brauch’ ich im Fruͤhjahr und/ 70 bei der Erndte; und da das Edict (§. II. 10. c.)/ von Gebrauchspferden nicht ſpricht: ſo prallt die/ Forderung auch hieher von mir ab und ich zahle/ nichts./
Endlich, was die Wagen betrifft! — Zwar die/ zwei engliſchen Batarden, die ich kuͤrzlich gekauft,/ werde ich, ob ich ſie gleich in Kreisgeſchaͤften zuwei/len brauche, mit 8 Thl. pro Stuͤck, verſteuern muͤſ/ſen. Aber den Halbwagen und die drei in Federn/ haͤngenden Korbwagen mit Verdeck? Mit nichten!/ 80 Den Halbwagen, an dem ich kuͤrzlich die Achſe zer/brach, verbrenn’ ich oder verkauf’ ich; und von den/ Korbwagen beweis’ ich, daß ich vergangenes Jahr/ Heu und Strauchwerk Liest ›Strauchwerk‹. damit eingefahren, und die 2/ Fahrzeuge mithin Acker⸗ und Laſtwagen ſind. Mit/hin geht der Kelch der Luxusſteuer auch hier an/ mir voruͤber; und es bleibt, außer den Batarden,/ nur noch eine zweiraͤdrige Jagdcaleſche uͤbrig, die/ ich mit 5 Thl. (denn mehr betraͤgt es nicht) (§ II./ 10. d.) zu verſteuern habe./ 90
Lebe wohl!/
Gaͤbe es der beguͤterten Staatsbuͤrger, welche/ ſo denken, mehrere: ſo waͤre es allerdings beſſer,/ weder die Luxus⸗ noch irgend eine andere Steuer/ waͤre ausgeſchrieben worden. Denn ob ein Staat,/ der aus ſolchen Buͤrgern zuſammengeſetzt iſt, beſteht,/ oder ob er, von den Stuͤrmen der Zeit, in alle Luͤfte/ verweht wird: das gilt voͤllig gleichviel. Gluͤcklicher/weiſe aber fehlt es an wackern, der Aufopferung/ 278 faͤhigen Leuten, die den Drang des Augenblicks und/ 100 die Zweckmaͤßigkeit der Luxusſteuer begreifen, im/ Lande nicht; und da obiger Brief nur die Verir/rung einer einzelnen, iſolirten Schlechtigkeit ſein/ kann: ſo wollen wir, zur Rechtfertigung der beſag/ten Maasregel, folgende Antwort darauf verſuchen./
Mein Herr!/
Wenn die Landesbehoͤrde, welche die Steuer/ ausſchrieb, ſtreng gegen Sie ſein wollte, ſo naͤhme/ Sie dieſelben, vermittelſt eines eigenen Spezialbe/fehls, von der Steuer aus. Sie ließe Ihren Na/ 110 men da, wo er wahrſcheinlich fruͤh oder ſpaͤt noch/ einmal zu leſen ſein wird, anſchlagen, und ſetzte/ darunter: dieſer iſt von der Steuer frei. Da je/doch Huld und Guͤte, ſeit undenklichen Zeiten, die/ Eigenſchaft aller unſerer Landesregierungen geweſen/ iſt: ſo wird, meine ich, die ganze Maasregel, die/ ſie in Bezug auf Ihre Genoſſenſchaft, (falls Sie der/gleichen haben) ergreifen duͤrfte, dieſe ſein, daß ſie/ durch Vergroͤßerung des Beamten⸗Perſonale, die/ Controlle der Luxusſteuer und der Verpflichtung ſie/ 120 zu bezahlen, ſchaͤrft. Alsdann werden, wie ſich/ von ſelbſt verſteht, die Koſten, die dieſer neue erhoͤhte/ Etat veranlaßt, auf die Steuer geſchlagen werden;/ und ſtatt pro Bedienten 10 Thl. und pro Pferd oder/ Hund 15 Thl. oder 1 Thl. werden dieſelben pro Be/ dienten vielleicht 12 Thl. und pro Pferd oder Hund/ 16 Thl. und 3 Thl. zu bezahlen haben./ Der ich die Ehre habe zu ſein/
Dero/ Anonymus./ 130
Buͤlletin der oͤffentlichen Blaͤtter./
Andreas Pearſe, Arbeiter in einer Decken⸗Fabrik/ in Briſtol, heirathete am 20. Januar 1801 Hanna/ Taylor, und mit derſelben zeugte er binnen ſechs Jah/ren vierzehn Kinder. Drei Soͤhne wurden ihm am/ 1. Okt. 1801 geboren; zwei Soͤhne am 3. Okt 1802;/ ein Knabe und ein Maͤdchen am 16. Juli 1803; zwei/ Knaben am 13. Mai 1804; ein Knabe und ein Maͤd/chen am 14. Jan. 1806; und endlich ein Knabe am/ 16. Nov. 1807./ 140
(Arch. fuͤr Geogr.)/
Zweite literariſche Beilage/ zu den/ Berliner Abendblaͤttern./
Intereſſante neue Schriften aus allen Faͤchern,/ welche bei J. E. Hitzig, hinter der katho/liſchen Kirche Nr. 3. zu haben ſind./
Karl Friedrich Burdach, Phyſiologie. 8. 2 thl. 18 gr./
J. F. Facius, Aleßio. Ein Roman. 22 gr. /
W. D. Fuhrmann, Handbuch der classischen Li/ 150 teratur. Zum Gebrauch der Schullehrer und aller/ Freunde der classischen Literatur. Vierter und letz/ter Band. Auch mit dem Titel: Handbuch der clas/sischen Literatur der Roͤmer. Zweiter Band. 8./ 3 thl. 12 gr./
J. Gruͤndler Gedanken uͤber eine Grundreform der/ Proteſtantiſchen Kirchen⸗ und Schulverfaſſung im/ Allgemeinen, beſonders aber in der Preußiſchen/ Monarchie. 8. 14 gr./
C. G. Heinrich Handbuch der Saͤchſiſchen Ge/ 160 ſchichte. 8. 1 thl. 8 gr./
Wilhelm Kuhns Handbuch der deutſchen Sprache, mit/ Aufgaben zur haͤuslichen Beſchaͤftigung. Zum beſon/dern Gebrauch fuͤr Toͤchter⸗ und Elementarſchulen/ entworfen. Emendation wird nicht angezeigt. 8. 14 gr./
J. F. E. Loz, Ideen uͤber oͤffentliche Arbeitshaͤuſer/ und ihre zweckmaͤßige Organiſation. 8. 1 thl. 16 gr./
Dr. Martin Luthers kleiner Katechismus nach dem/ Beduͤrfniß unſerer Zeiten. 8. 6 gr./
J. C. F. Meiſter, Ueber den Eid nach reinen Ver/ 170 nunftbegriffen. Eine von den hohen Curatoren des/ Stolpeſchen Legats auf der weltberuͤhmten Univer/ſitaͤt Leyden gekroͤnte Preisſchrift, nach dem lateini/Originale in freier deutſcher Bearbeitung fuͤr das/ liebe deutſche Vaterland. 4. 18 gr./
xxxDeſſelben Vorerkenntniſſe und Inſtitutionen des po/ſitiven Privatrechts. 8. 1 thl. 21 gr./
Deſſelben, Ueber mehrere ſchwierige Stellen im/ Persius und Horaz. 8. 8 gr./
Friedrich Rochlitz, Denkmale gluͤcklicher Stunden./ 180 Erſter Theil. Mit Kupfern. 8. 2 thl./
Sapphus Lesbiae Carmina et fragmenta. Recensuit,/ Commentario illustravit, Schemata musica adjecit et/ Indices confecit Henr. Frid. Magnus Volger, Pae/dagogii Regii Ilfeldensis Collaborator. 8. 1 thl./
Karl Heinrich Sintenis Ciceroniſche Anthologie, oder/ Sammlung intereſſanter Stellen aus den Schriften/ des Cicero. Zwei Theile. 8. 1 thl. 18 gr./
von Woltmann Geiſt der neuen Preußiſchen Staats/organiſation. 8. broch. 20 gr./ 190
Muſikalien./
Es kann doch ſchon immer ſo bleiben, als Ant/wort auf das Lied: Es kann ſchon nicht immer/ ſo bleiben; in Muſik geſetzt von C. F. H. Schmidt./ 4 Gr./
Verzeichniß/ der/ vom July bis December 1810 wirklich erſchienenen/ Buͤcher aus allen Faͤchern,/ mit/ 200 einem wiſſenſchaftlichen Repertorio/ wird bei mir an meine Kunden und ſonſt an be/kannte Buͤcherfreunde gratis ausgegeben./
Berlin d. 20. December 1810./
J. E. Hitzig,/ hinter der katholiſchen Kirche Nr. 3./