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Herausforderung Karls IX. Königs von
Schwe¬
den an Christian IV. König von Dänemark.
Die allgemeine Moden-Zeitung, welche sich
vor¬
theilhaft, vor ähnlichen
Instituten dieser Art, auszeich¬
net, liefert ein
Paar interessante Aktenstücke aus dem 5
17tenJahrhundert,
17ten Jahrhundert,
[liest ›17ten Jahrhundert,‹]
[liest ›17ten Jahrhundert,‹]
in welchen zwei europäische Poten¬
taten
einander herausfordern. Da diese
Zeitung nicht
in jedermanns Händen ist, so
wollen wir die besagten
Aktenstücke unsern
Lesern hier mittheilen.
Karl IX. König von Schweden an Christian IV.
10
König von Dänemark.
Wir, Karl, von Gottes Gnaden König in
Schweden,
der
Gothen, Wenden ⁊c. lassen
Dir,
Christian IV. König in Dänemark, wissen,
daß Du nicht als ein christlicher und ehrlicher
König 15
gehandelt hast, indem du ohne Noth und
ohne Ursach
den vor 14 Jahren zwischen den
beiden Kronen zu
Stettin geschlossenen Frieden
gebrochen, mit Deiner
Armee unsere Festung Calmar berennt, die Stadt
überrumpelt, und dadurch zu einem grausamen
Blut¬20
vergießen Anlaß gegeben hast.
Wir hoffen aber zu
Gott dem Allmächtigen, der ein gerechter Richter ist,
daß er Dein ungerechtes Verfahren strafen und
rächen
werde; und weil wir alle billige Mittel,
einen Ver¬
gleich zu bewirken, gebraucht haben, Du aber
solchen 25
jederzeit verworfen hast, so wollen wir
den kürzesten
Weg einschlagen, um dem Streiten
ein Ende zu ma¬
chen, da Du hier so nahe bist. Stelle Dich daher,
nach der
alten Gewohnheit der Griechen, mit uns im
freien Felde mit zwei Deiner Kriegsbedienten zu ei¬30
nem Kampf ein. Wir
wollen Dir gleichfalls in einem
ledernen
Koller, ohne Helm und Harnisch, bloß mit
dem
Degen in der Faust begegnen. Was die
beiden
Anderen betrifft, die uns folgen sollen,
so mögen sie
im vollen Harnisch erscheinen, und
der Eine mag zwei 35
Pistolen und einen Degen, der
Andere eine Musquete,
nebst einer Pistole und
einem Degen haben. Wenn
Du Dich nicht einstellest, so halten wir Dich
für kei¬
[ 28 ]112nen
ehrliebenden König, vielweniger für einen Solda¬
ten. Gegeben in
unserem Lager zu Risby, den 12. Au¬40
gust 1611.
(Die Antwort im folgenden Blatt.)
Schreiben aus Neuhof bei Düben am
16ten
October 1810.
Geliebter Bruder!45
Indem ich Dir
den wärmsten Dank für die beson¬
dere Freundschaft und Gewogenheit zolle, mit welcher
Du
die Herrn Studenten aus Leipzig in Deinem
Hause aufgenommen und nach
Berlin begleitest hast,
benachrichtige ich Dich von einem Ereignisse,
welches 50
wahrscheinlich Berlin interessirt! Gestern Nachmittag
zwischen 4 und 5 Uhr hat sich ein sehr schöner Luft¬
ball, nebst einer eleganten Gondel, in der
Dübner Ge¬
gend in den
Lüften gezeigt, und bei dem Dorfe Söl¬
lichau 1 ½ Stunde entfernt von der Stadt Düben, am 55
Walde auf dem Felde niedergelassen. Auf
Anordnung
des löblichen JustizAmtes Düben, blieb er während
der Nacht unter Aufsicht im Gehöfte des Erbrichters
Mühlbach daselbst, ward heute vorsichtig nach der
Stadt getragen, und
ich erbot mich ihn in meinen Ge¬60
höfte zu Neuhof aufzunehmen, wo er unter militäri¬
scher Bedeckung in meiner Gegenwart von
Jedermann
in Augenschein genommen werden konnte. Was die
Zuschauer freiwillig in eine Büchse legten,
ist zum
Bau der Dübner Kirche als ein Beytrag bestimmt. 65
Luftball und Gondel scheinen unbeschädigt zu sein;
in
letzterem befand sich ein Seil mit Anker, 4 Säckchen
Ballast und 2 Papier worin, wie es scheint, Lebens¬
mittel sich befunden haben mögen. Kein Bänkchen ist
vorhanden, auch kein Fallschirm;
ich besorge, daß die 70
in der Gondel befindlich gewesene Person
unterweges
sich mit dem Fallschirm heruntergelassen und vielleicht
verunglückt ist. Herr J... aus Berlin, Sp. Str.
No.
17, nebst Familie und andern Herrn von dort,
haben den Luftball besehen
und mir versichert, es sei 75
wahrscheinlich derjenige Luftball, der
gestern Nachmit¬
tags
um 1 Uhr, als dieser Herr aus Berlin abgerei¬
set, zu Ehren des Kronprinzen Königl. Hoheit daselbst
habe aufsteigen sollen. Der Eigenthümer wird
sich
113 wahrscheinlich, wenn
er nicht verunglückt sein sollte, 80
bald melden und legitimiren;
vielleicht wird es durch
die Zurückreisenden schon morgen in Berlin
bekannt,
daß er sich bei mir in Verwahrung befindet.
Dein
wahrhaft
treuer Bruder 85
F. Fl....r.
Fragment.
Der selige Brandes, der die Parthie des pol¬
ternden Alten in unsrer Literatur
übernommen hatte,
schilt in seinem letzten, sehr schätzbaren Werke
vor¬90
nehmlich auf die
Ressourcen- und
Gesellschafts-Wuth
unsrer Zeit: das gesellschaftliche Lotterie-Leben
meint
er, fange an das ganze Arbeitsleben wegzufressen —
Ist es denn aber natürlich, daß sich der tägliche
und
stündliche Gesellschaftstrieb der Menschen auf die so¬95
cieté wirft, wenn ihn die respublica nicht
mehr zu
gebrauchen und zu befriedigen versteht?
Räthsel.
Ein junger Doktor der
Rechte und eine Stiftsdame, von de¬
nen kein Mensch wußte, daß sie mit einander in Verhältniß stan¬100
den, befanden sich einst bei
dem Commendanten der Stadt, in einer
zahlreichen
nnd
und
ansehnlichen Gesellschaft. Die Dame, jung und
schön, trug, wie es zu derselben Zeit Mode war, ein kleines schwar¬
zes Schönpflästerchen im
Gesicht, und zwar dicht über der Lippe,
auf der rechten Seite des
Mundes. Irgend ein Zufall veranlaßte, 105
daß
die Gesellschaft sich auf einem Augenblick aus dem Zimmer
entfernte,
dergestalt, daß nur der Doktor und die besagte Dame
darin
zurückblieben. Als die Gesellschaft zurückkehrte, fand sich,
zum allgemeinen Befremden derselben, daß der Doctor das Schön¬
pflästerchen im
Gesicht trug; und zwar gleichfalls über der Lippe, 110
aber auf der linken
Seite des Mundes. —
(Die Auflösung im
folgenden Stück.)
Miscellen.
Unter einem
Artikel: London, vom 9ten Oct., wird in fran¬
zösischen Blättern
dargethan, wie wenig selbst Siege die Sache der 115
Engländer in Spanien fördern können.
Ein Königl.
westphälisches Dekret vom 30. Septemb. hat eine
neue
Organisation der Posten in Vollziehung gebracht. Nach demsel¬
ben sind die Taxen beträchtlich vermindert, auch
den Briefen, die mit
der reitenden Post gehen, ein
größeres Gewicht zugestanden worden. 120
Im 18. Artikel ist es den Postbeamten
verbotea,
verboten,
einem Andern, als
dem Empfänger, die Adressen des
Briefes zu zeigen.
Herr Damas,
Leinewandfabrikant zu Charny, im Depart. der
Seine und
Marne, hat, ohne Glasfenster und Glocken, durch bloße
zweckmäßige Bearbeitung des Bodens, in diesem Jahr, eine Erndte 125
von 15 Pfd. Kaffe gemacht. Hr. Desfontaines, Maire von Thorigny
hat eine Probe
davon an den Minister des Innern gesandt. Man
hofft, vermittelst desselben den
Makokaffe
Mokakaffe
ganz entbehren zu können.
Nach einer
heute geschehenen öffentlichen Bekanntmachung
wird
nunmehr das große medizinische, chirurgische Clinicum der Uni¬130
versität unter der Direction der Herrn Professoren Reil
und Gräfe am
5ten Nov. eröffnet. Eine Anstalt ganz von der Art und Beschaf¬
fenheit, ähnlich dem berühmten Wiener Institut,
hatte bisjetzt Ber¬
lin, bei allem was auch bisher für die Pflege der
praktischen Arznei¬
kunde geschehen war, gefehlt, und es verdient den
ehrerbietigsten 135
und lebhaftesten Dank des Publicums, daß
der landesväterliche Kö¬
nig durch Einrichtung einer solchen, mit den
bedeutendsten Kosten
verbundenen Anstalt und durch
Anstellung solcher ausgezeichneten
Männer dabei,
abermals einen Beweis seiner treuen unablässigen
Sorge
für das Wohl seiner Unterthanen gegeben hat. 140
Bei J. E. Hitzig, hinter der katholischen Kirche
Nr. 3, und in der Expedition der Abendblätter, Jä¬
gerstraße Nr. 25, ist zu haben:
Taschenbuch für
denkende Frauen 1811.
Enthaltend:
Briefe über Zweck und Richtung weibli¬145
cher Bildung, von Caroline, Baronin
Fouqué.
Eine Weihnachtsgabe. 16. Elegant gebunden 12 gr.